[REX] Tja, da hat man ein Federschnellwechselsystem… tauscht die Feder und dann hat man nur noch 0,43J, anstatt den angestrebten 1,499J. Lese hier über das Problem der Dichtigkeit der Gearbox und die Lösung bei einer E&L AK-74UN Diamond-Series.
tl;dr
Die Kompression durch den Pistonhead war nicht gegeben. Des Weiteren schleift er im Cylinder. Durch den fehlenden Druck hatte ich nur 0,43 Joule. Nach dem Tausch von Piston, Pistonhead, Cylinder und Cylinderhead hatte ich direkt 1,662 Joule. Es scheint, dass die Dichtigkeit OOTB seitens E&L nicht so der Renner ist!
Des Weiteren ist es wichtig, die zwei Schrauben neben der HUU, sowie die Verbindungsschraube der GB und der HUU alle fest einzuschrauben! Sonst verfälscht das hart das chronen!
Auf einer separaten Seite habe ich die Messergebnisse mit verschiedenen Setups (Feder, Spring Guide Spacer, etc.) notiert: E&L AK74UN Diamond: Leistungs-Tuning.
Anfänger-Guide: S-AEG abdichten
Projekt-Eckdaten
Joule OOTB: 1,273 Joule (0,20 gr Bio BB; zehn Schuss in Folge und daraus der Durchschnitt)
Joule nach Tausch von Cylinder, Cylinderhead, Piston und Pistonhead: 1,662 Joule (0,20 gr Bio BB; zehn Schuss in Folge und daraus der Durchschnitt)
Die Knifte ist nagelneu und hat noch nie ein Spielfeld gesehen.
Infos
Laut Begadi ist in der E&L AK74UN „Diamond-Series“ (Begadi; ext. Link) eine 120er Feder von Werk aus verbaut. Sie lieferte OOTB ca. 1,2J (gechront mit 0,2g)… ich hätte es dabei sein lassen sollen…
Beim Öffnen der Gearbox erlischt die Garantie. Hast du einen ähnlichen Fall, dass deine neue Knifte ungleichmäßige Joule-Werte liefert, so schick sie lieber zur Reparatur ein, anstatt selbst was daran rumzubasteln!
Der Anfang vom Ende
Die Knifte hatte „out-of-the-box“ eine durchschnittliche Mündungsenergie von 1,273 Joule. Das ist gut und reicht eigentlich auch für ein „kurzes“ Sturmgewehr. Angegeben war sie mit 1,1 bis 1,2 Joule.
Dennoch wollte ich näher an die 1,5 Joule ran, da auf den meisten Spielfeldern eben 1,5 Joule erlaubt sind. Und da die AK-74UN von E&L ein Federschnellwechselsystem hat, sollte es ja eigentlich auch kein Problem sein, die Feder zu tauschen. Sollte.
Nach dem Tausch der Feder wurde ich hart enttäuscht. Ich hab mit dem Chrono nur noch Werte unter 1,0 Joule gemessen. Hopup ganz auf und ganz zu – egal. Immer sehr schwankende Werte zwischen 0,5 und 0,9 Joule.
ARGOS meinte, ob da etwas in der GB „rasselt“ – eventuell hätte irgendein Zahnrad oder der Piston Karies. Wobei er auch direkt danach meinte, dass das sehr unwahrscheinlich sei.
Dennoch hatte ich dann die GB aufgeschraubt (großer Fehler!) und mir mal alles genau angeschaut. Joa… So viel Schrauber-Erfahrung habe ich ja noch nicht, so dachte ich mir „gut, dann lernst das jetzt“. Wir haben erst danach erfahren, dass beim Öffnen der GB die Garantie erlischt. Verdammt! So wollte Begadi nichts auf Garantie machen.
Also gut – Fehlersuche. Es stellte sich relativ schnell heraus, dass der Pistonhead nicht abdichtet. Dies wird dadurch überprüft, dass man Cylinder, Cylinderhead, Piston und Pistonhead aus der GB herausnimmt und mit dem Finger die Nozzleführung abdichtet. Dann wird der Piston von Hand in den Cylinder gedrückt. Es sollte sich recht schnell ein schier unüberwindbares Luftpolster aufbauen, welches das weitere Schieben verhindert. Tja. Ich konnte den Piston ohne Probleme in den Cylinder schieben. Der Cylinder mit Cylinderhead ist dicht, da es ein „One-Piece“ ist, also fest verklebt. Okay, es liegt am O-Ring des Pistonheads.
Nach Anleitung (danke ARGOS und Reapers Airsoft!) den O-Ring über den Cylinder gezogen, erwärmt und mit Silikonspray abgeschreckt. Dann direkt eine Weile auf dem Cylinder abkühlen lassen, sodass der Gummiring neu vulkanisiert wird und seine größere Größe behält.
Alles zusammengebaut und direkt gechront: 1,3 Joule! Yay! Zeit fürs Bett, da es schon etwas spät war. Am nächsten Tag habe ich abends nochmal gechront, bevor ich wieder alles zusammenbaue. Ergebnis: 0,7 Joule. F*ck. Okay… wieder alles auseinander gebaut. Piston dichtet wieder nicht ab. Auf Empfehlung von ARGOS habe ich gleich alle vier Komponenten getauscht (Piston, Pistonhead, Cylinder und Cylinderhead), da der Pistonhead im Cylinder gerieben hat. Er lief also nicht sauber und da der Cylinder ein one-piece ist kommt man auch richtig kagge rein, um den Cylinder zu polieren.
Austausch der Kompressionsteile
Grund für den Tausch des Cylinders und des Cylinderheads: Es ist OOTB ein „One-Piece“ verbaut und der Pistonhead schleift im Cylinder. Der Cylinder selbst hat feine Rillen, die man aber nicht gescheit wegschleifen kann, da der Cylinderhead ja fest verbaut ist.
Grund für den Tausch des Pistons: Es gibt halt einfach bessere 🙂
Konkret habe ich aktuell folgende Teile bestellt und verbaut:
- RED DRAGON V3 Cylinderhead in Blau (Begadi; ext. Link)
- FPS Softair Type C Cylinder (Begadi; ext. Link)
- Retro Arms Vollzahn Piston mit 14,5 Stahlzähnen (Gen. 2) (Begadi; ext. Link)
- EPeS POM Pro Piston Head (Begadi; ext. Link)
- Retro Arms CNC Alu Nozzle 20,8mm (Begadi; ext. Link)
- Sorbo Pad 80° 2mm (Begadi; ext. Link)
Der Retro Arms Piston hat den Vorteil, dass im Material 5% Molybdän und 30% Kohlefaser eingemischt wurde. Durch die Beimischung des Molybdän Additivs muss der Pistonkorpus nicht geschmiert werden. Auch das Material der Zahnreihe ist hervorragend! Es ist hergestellt aus CNC gefrästem 14260 (54SiCr6) Federstahl speziell gehärtet auf 52 – 54 HRC, dadurch ist er sehr fest, aber hat noch genügend Flexibilität um nicht spröde zu werden.
Der POM Pistonhead ist leicht und sehr stabil. POM hat eine mittlere bis hohe Schlagzähigkeit, Härte und ausgezeichnetes Gleit- und Abriebverhalten (Quelle: Kunststoffe.de; ext. Link).
Ich habe mir noch gleich ein Sorbopad dazu bestellt, um den AoE („Angle of Engagement“; dt. Eingriffswinkel) anzupassen. Dies optimiert die Kraft, die beim Aufziehen des Piston durch das Sector-Gear auf die Zahnreihe wirkt. Grob gemessen sind es „genau“ 2mm 😀
Direkt alles mal eingebaut. Pistonhead mit Schraubensicherung am Piston gesichert und Sorbopad mit Sekundenkleber auf den Cylinderhead geklebt.
WICHTIG: Bei der E&L AK-74 UN müssen die zwei Halteschrauben neben der HUU angezogen werden! Verbindet man nur die GB mit der HUU, so verfälscht es extrem die Messwerte mit dem Chrono! Beispielsweise hatte ich zuerst nur die Schraube von GB/HUU eingedreht und habe dann im Schnitt 0,46 Joule gemessen. Ich bin schier verzweifelt! Dann habe ich die zwei Schrauben an der HUU eingeschraubt und angezogen… und siehe da: 1,662 Joule! Vermutlich entsteht ein kleiner Luftschlitz, wenn die zwei Schrauben nicht drin sind, wo der Druck entweichen kann.
So. Funfact. Mit einem halbwegs dichten System, originalen Feder und originalen Nozzle habe ich eine Leistungssteigerung von ca. 0,5 Joule erreicht. Das ist ordentlich. Das spricht aber gegen die Dichtigkeit OOTB seitens E&L. Ich bin mal gespannt, wie die Leistung aussieht, wenn ich noch das Retro Arms CNC Alu Nozzle mit O-Ring einbaue. Original hat das Nozzle eine Länge von 20,7mm (mit digitaler Schieblehre 20,69mm gemessen).
Mein Ziel war es ja an 1,49999 Joule zu kratzen – jetzt bin ich direkt drüber hinaus. Wenn ich jetzt noch die M130 Tuningfeder einbaue… und den Delrin-Spacer für die Vorspannung der Feder… habe ich dann 2,2 Joule? 😀
Fazit
Die Gearbox bleibt jetzt erstmal so wie sie ist. Eventuell noch die Feder und das Nozzle anpassen. Das Tuning findest du hier: E&L AK74UN Diamond: Leistungs-Tuning.
Eigentlich ist es aber traurig, dass der originale Pistonhead nicht mehr abgedichtet hat und erst der Tausch der kompletten Kompressionsteile überhaupt wieder Leistung brachte. Ich hätte sie einfach so lassen sollen, wie sie war.
Dennoch muss ich aber sagen, dass ich ultimativ viel über die Technik innerhalb diesem Projekt gelernt habe! Das war es das „Lehrgeld“ wert!
Happy hitting,
Dein Rex.
